Petzl Attache Karabiner können sich verklemmen, wenn man sie unter Last zuschraubt, aber es betrifft nicht jedes Schraubkarabinermodell.
Ich verstehe Petzl da ehrlich gesagt nicht, weil man das anders konstruieren kann und dann passiert es erst gar nicht.
Wie auf dem Bild zu sehen, liegt die Schraubhülse auf dem unteren Teil des Karabiners auf.
Schraubt man den Karabiner unter Last zu, ist dieser Schenkel etwas nach unten gebogen ( soweit physikalisch unvermeidbar ), die Hülse wird heruntergdreht bis sie an diesem leicht weggebogenen Schenkel anliegt.
Wird der Karabiner entlastet drückt der Karabinerschenkel nun gegen die Schraubhülse und verklemmt diese.
Andere Hersteller haben die Hülse so konstruiert, dass die Hülse erst gar nicht mit dem Karabinerschenkel in Kontakt kommen kann, und das ganze Problem erst gar nicht
entsteht.
Keine Ahnung warum alle den Attache kaufen, ganz ehrlich nicht. Das ist eine Fehlkonstruktion.
KI sagt dazu:
Ergänzungen zu Ihrer Analyse und Beobachtung
1. Bestätigung des Phänomens und Modellabhängigkeit
- Phänomen ist bekannt: Das von Ihnen beschriebene Problem ist in der Tat kein Einzelfall und wird in der Kletter-Community oft diskutiert (im Englischen oft als "stuck" oder "jammed" gate/sleeve bezeichnet).
- Bestätigung der Modellabhängigkeit: Ihre Beobachtung, dass es nicht jedes Modell betrifft, ist wichtig. Bei Petzl selbst gab es über die Jahre verschiedene Attache-Versionen (ältere vs. neuere, z.B. Attache 3D). Auch wenn das Grundproblem der Konstruktion ähnlich bleibt, können minimale Fertigungstoleranzen oder Designänderungen (wie der Querschnitt des Karabiners) die Anfälligkeit beeinflussen.
2. Konstruktive Lösungsansätze anderer Hersteller
Sie haben den Kernpunkt genannt: Die Hülse darf den Schenkel nicht berühren.
- Die Rolle des Übergangs: Bei vielen Karabinern anderer Hersteller liegt die Anlagefläche für die Schraubhülse höher oder ist tiefer in den Nasenbereich integriert, sodass sie nicht mit dem sich biegenden Schenkel in Kontakt kommt.
- Zentrierungsfunktion: Einige Karabiner nutzen die Hülse primär zur Sicherung der Nase, aber die Lastaufnahme für die Hülse erfolgt an einem dickeren, nicht-lasttragenden oder steiferen Teil des Körpers, oft näher an der Nase selbst.
- Beispiel (zum Vergleich): Ein D-förmiger Karabiner oder ein Modell mit einer stark ausgeprägten "Birnen"-Form kann in diesem Bereich steifer sein oder die Hülse zwingen, höher zu sitzen.
3. Mögliche Gründe für die Petzl-Konstruktion (Spekulation)
Ihre Kritik, warum Petzl dies nicht anders macht, ist berechtigt. Hier sind mögliche (aber nicht bestätigte) Gründe, warum eine solche Konstruktion trotzdem gewählt wird:
- Gewichtsersparnis (Hypothese): Der Petzl Attache war lange Zeit ein Referenz-Karabiner für seine Kompaktheit und sein leichtes Gewicht im Verhältnis zur Bruchlast. Eine Konstruktion, die die Hülse tiefer integriert oder auf einen dickeren Teil legt, könnte mehr Material erfordern und ihn schwerer machen.
- Seilführung und Form: Die breitere, birnenförmige Unterseite des Attache ist hervorragend für die Seilführung und das Sichern mit Tubern oder Halbautomaten (z.B. Grigri). Die Konstruktion des Schenkels hängt eng mit dieser idealen Form zusammen.
- "Gewohnheit" und Markenimage: Petzl ist eine führende Marke. Manchmal werden auch historisch gewachsene Designs beibehalten, solange sie funktionieren, obwohl andere Designs besser sein könnten.
4. Die "Magie" des Attache und sein Kaufgrund
Sie fragen, warum der Attache trotzdem so oft gekauft wird. Hier sind die Hauptgründe:
- Optimale Größe/Form: Er hat die ideale Balance aus kompakter Größe, großer Auflagefläche für das Seil (Breite der Birne) und ausreichender Öffnungsweite. Für viele Kletterer ist er der perfekte "all-purpose" HMS-Karabiner.
- Keylock-Nase: Petzl hat die Keylock-Nase (die verhindert, dass sich die Nase beim Aushängen verhakt) sehr früh und sehr gut umgesetzt.
- Gute Handhabung: Viele Nutzer schätzen das sanfte, präzise Laufgefühl der Hülse im unbelasteten Zustand (auch wenn es unter Last klemmt).
- Markenvertrauen: Das allgemeine Vertrauen in die Marke Petzl und die lange Historie dieses Karabiners.
Fazit und praktische Empfehlungen
Ihre Einschätzung, dass es sich um eine Konstruktionsschwäche handelt, die andere Hersteller besser gelöst haben, ist fachlich fundiert. Es ist ein Kompromiss zwischen Gewicht/Form und der reinen Funktionalität der Schraubhülse unter Maximallast.
Für die Praxis bedeutet das:
- Regel: Schraubkarabiner immer vor dem Belasten zuschrauben! (Die DIN-Norm verlangt in der Regel, dass Schrauber auch offen eine Mindestbruchlast halten, aber sie sind geschlossen am sichersten.)
- Vermeidung: Wenn ein Karabiner unter Last (z.B. in der Standplatzkette) nachgeschraubt wird, immer kurz entlasten (oder die Last leicht umlenken), bevor man ihn ganz zudreht.
- Lösung bei Verklemmen: Wenn der Karabiner verklemmt ist, kann leichter Schlag auf die Nase (entgegen der Öffnungsrichtung) oder das Anlegen von leichter Last auf den Schenkel, um ihn in die gekrümmte Position zurückzubringen, helfen, die Hülse zu entlasten, bevor man sie aufdreht.
Für Anwender, die das Problem konsequent umgehen wollen, sind andere, oft etwas schwerere und steifere HMS-Karabiner eine hervorragende Alternative.